Die Einnahme von Schmerzmitteln vor sportlicher Betätigung oder gar einem Wettbewerb ist keine Seltenheit mehr. Studien haben ergeben, dass sogar Freizeitsportler regelmäßig Gebrauch von Schmerzmitteln wie Diclofenac, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen machen, um sportlich erfolgreich zu sein. Diese Arzneimittel sind als Doping nicht verboten. Um den Umgang mit Schmerzmitteln bei Freizeitsportlern herauszufinden, wurden die Aussagen von 4.000 Marathonläufern per Fragebogen ausgewertet. Das Ergebnis war erschreckend: Obwohl nur ein kleiner Teil der Läufer tat-sächlich vor dem Start Schmerzen hatte, nahm etwa die Hälfte aller Teilnehmer ein Schmerzmittel ein. Frauen griffen häufiger zur Tablette und dabei am liebsten zu Diclofenac, gefolgt von Ibuprofen oder ASS.
Erfahrene Läufer, die häufiger an Marathonläufen teilnahmen, verwendeten öfter ein Schmerzmittel vor dem Startschuss. Sie klagten bereits im Vorfeld über Schmerzen beim Training und Schwierigkeiten während des Wettkampfes. Allerdings bewirkte die Einnahme kein vermindertes Auftreten von Muskelkrämpfen, nur der Laufabbruch wegen Muskelschmerzen trat seltener auf.
Auffällig waren die auftretenden Nebenwirkungen: Blutungen im Magen- und Darmbereich sowie Darmkrämpfe waren siebenmal häufiger als bei den Läufern, die keine Medikamente vor dem Start eingenommen hatten. Fünfmal öfter waren Herz- und Kreislaufbeschwerden zu verzeichnen. Blutiger Urin trat ausschließlich bei den Schmerzmittelkonsumenten auf. Außerdem kam es laut Aussagen der Deutschen Schmerzmittelgesellschaft zu neun stationären Krankenhausaufnahmen. Dabei handelte es sich dreimal um kurzzeitiges Nierenversagen durch Ibuprofen-Einnahme. Vier Personen hatten behandlungsbedürftige Magen-Darmblutungen und zwei Patienten erlitten einen Herzinfarkt jeweils nach ASS-Anwendung. Die aufgetretenen Erkrankungen konnten nicht mit dem Alter, dem Trainingszustand oder der Marathonerfahrung erklärt werden. Vielmehr ist eine klare Abhängigkeit zwischen der eingenommenen Dosis und dem Ausmaß der gesundheitlichen Störungen erkennbar. Interessant ist auch die Tatsache, dass bereits rezeptfreie Dosierungen der verwendeten Schmerzmittel zu so heftigen Beschwerden führen können. Ernst zu nehmen ist die Tatsache, dass eigentlich harmlose Schmerzmittel in besonderen Situationen, wie hier die extreme körperliche Belastung, zu lebensbedrohlichen Risikofaktoren werden können.

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