Neuroenhancement: Mehr Power fürs Gehirn

Wenn gesunde Menschen Arzneimittel oder Stoffe einnehmen, um ihre geistige Leistungsfähigkeit zu steigern, spricht man vom sogenannten Neuroenhancement. Je nachdem, wie der Effekt auf die Hirnleistung ausfallen soll, kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz.

NeuroenhancementAllerdings sind die Substanzen nicht ungefährlich in der Anwendung und die meisten sind verschreibungspflichtig. Die Gründe für die Einnahme sind ähnlich: Schüler und Studenten versprechen sich von den Substanzen, besser durch die Prüfungen zu kommen. Im stressigen Berufsalltag mit Doppelbelastung scheint es verlockend, durch Anwendung einer Tablette die Leistungsfähigkeit zu verbessern, wacher und konzentrierter zu sein. Verwendung finden Psychostimulanzien wie Amphetamine oder ihr Abkömmling Methylphenidat sowie Antidepressiva, Mittel gegen Demenz oder auch Betablocker. All diese Wirkstoffe sind verschreibungspflichtig. Ihre Anwendung als Neuroenhancer ist eine nicht bestimmungsgemäße, also missbräuchliche Anwendung, da sie zumeist von eigentlich gesunden Menschen verwendet werden.

Gerade Methylphenidat, ein Amphetaminderivat, das bei Kindern gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) eingesetzt  wird,  verspricht eine verbesserte Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Es ist als Betäubungsmittel eingestuft und muss auf einem entsprechenden Formular verordnet werden. Die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Neben Schlafstörungen kann es zu Selbstüberschätzung und psychischer Abhängigkeit kommen. Der gewünschte Effekt der Leistungssteigerung kann sich durch Leichtsinnsfehler oder gesteigerte Reizbarkeit schnell ins Gegenteil umkehren. Bevor man zu solchen Medikamenten greift, ist es   sinnvoll, sich in erfahrene ärztliche und/oder psychotherapeutische Hände zu begeben und die Ursache für die geistige Erschöpfung herauszufinden.

Neuroenhancement: Frei verkäuflich

Als nahezu einziges Arzneimittel, das frei verkäuflich ist und die Hirnleistung ankurbelt, gilt Coffein. Die Tabletten enthalten 200 Milligramm des wach machenden Wirkstoffes. In einer Tasse Kaffee sind zwischen 60 und 100 Milligramm enthalten, in Energie-Drinks bis zu 80 Milligramm. Tatsächlich werden Wachheit und Aufmerksamkeit bis zu einer Dosis von 600 Milligramm gefördert. Ein Zuviel kann Unruhe, Magenschmerzen, Schlaflosigkeit und Herzklopfen erzeugen. Auch die Extrakte der Gingko-Blätter sollen eine positive Wirkung auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns haben.

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